
In vielen Ackerbaubetrieben ist der Informationsaustausch immer noch traditionell. Die Registrierung der Ernte erfolgt in einem Notizbuch, über WhatsApp, in separaten Apps oder Excel. Das funktioniert, solange alles gut läuft, aber sobald etwas schief geht – eine falsche Spritzung, eine fehlende Registrierung, eine unklare Aufgabenteilung – erweisen sich diese fragmentierten Informationen als anfällig. Und ohne ein klares System kommt es schnell zu Missverständnissen und Fehlern.
Da so viele Parteien beteiligt sind – vom Erzeuger über den Lieferanten bis hin zum Käufer – ist es wichtig, die Daten an einem zentralen Ort zusammenzuführen. Nicht, weil wir das müssen, sondern weil es mehr Arbeit und Zeit spart.
Die digitale Erfassung von Ernten, die Überwachung von Parzellen und die Unterstützung von Entscheidungen werden zunehmend eingesetzt. Das Sammeln von Daten ist jedoch nur der erste Schritt. Der Wert entsteht erst, wenn diese Daten in verwertbare Erkenntnisse umgesetzt werden:
Wenn Sie das Gesamtbild überblicken und angehen können, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Ressourcen gezielter einzusetzen, den Krankheitsdruck schneller zu überwachen und gegenüber Käufern oder Zertifizierungsstellen leichter Rechenschaft abzulegen.
In der Praxis sind digitale Lösungen besonders effektiv, wenn mehrere Parteien innerhalb einer Erntekette auf einer einzigen Plattform zusammenarbeiten. Auf diese Weise werden die Daten nicht nur aufgezeichnet, sondern auch gemeinsam genutzt und im Zusammenhang mit dem Beratungsprozess interpretiert.
In den kommenden Ausgaben werden praktische Beispiele folgen, in denen Erzeuger, Berater und Genossenschaften bei der Digitalisierung ihrer Anbauprozesse zusammenarbeiten. Wir beginnen mit einem Einblick bei Gourmet, wo man geschickt mit Krankheitsdruck umgeht. Durch Beobachtung im richtigen Moment und gezielte Maßnahmen wissen sie, wie sie den Schaden begrenzen und die Ressourcen effizient nutzen können.